Sieben Vaterunser für die frommen Stifter
Arme, Alte und Kranke – im Mittelalter gab es in der Hansestadt viele Bedürftige, die so genannten "Menschen minderen Glücks", die auf die Hilfe und Almosen betuchter Mitmenschen angewiesen waren. Das Elend war allgegenwärtig, es gab aber auch viele reiche und gottesfürchtige Kaufleute und Ratsherren, die gerne halfen, die Not Bedürftiger zu lindern. Die Hilfe war nicht ganz uneigennützig, hofften die Stifter:innen doch wegen ihrer Großzügigkeit auf einen Platz im Paradies. Bestes Beispiel für diese Art der mittelalterlichen Fürsorge ist das 1286 vollendete Heiligen-Geist-Hospital, das zu den ältesten noch heute bestehenden Sozialeinrichtungen der Welt zählt. Das Hospital ist mit seiner dreigiebeligen Schaufront und den vier schlanken Türmchen, der prächtigen Kirchenhalle und dem Langhaus, in dem die Betten der Bedürftigen aufgereiht standen, eines der bedeutendsten Monumentalbauten im Stil der Backsteingotik. Zu seinem Besitz gehörten in und um Lübeck herum viele Ländereien, deren Einkünfte ausreichten, um die Armen und Kranken zu versorgen.